Das war ein schönes Wochenende 🙂

Seit ich mich intensiver mit der Fotografie beschäftige passiert es mir häufiger, dass Freunde und Bekannte mich um Rat fragen was beispielsweise die Anschaffung einer neuen Kamera angeht. Seltener passiert es, dass jemand seine Fotografie verbessern will – aber in dem Falle einer Freundin war es nun mal so, also war ein logisches Geburtstagsgeschenk eine Einführung in die Fotografie (nach einem ausgiebigem gemütlichen Frühstück).

Für mich war das auch eine super Gelegenheit um zu sehen, wie jemand, der gerne fotografiert, aber noch wenig Theorie- und Praxiswissen gesammelt hat, Informationen zur Fotografie aufnehmen und verarbeiten kann.

Ein bisschen egoistisch war das Geschenk schon, aber ich denke, wir haben beide unseren Vorteil davon gehabt. 😉

Der Anfang

Beim „Früh“stück haben wir gestern bis um 12 etwa über die Effekte der Blende und Brennweite (ebenfalls Schärfe/Unschärfe, Verzerrung bei kleiner Brennweite, Auswirkung auf Belichtungszeit und je nach Objektiv Blende) gesprochen. Wenn du meine Foto-Challenge mitmachst weißt du das schon sonst nochmal in Kurzform:

Die Blende sorgt bei einer kleinen Blendenzahl (=große, offene Blende) für eine geringe Tiefe der Schärfe, also einen starken Unschärfe-Effekt. Dabei kommt mehr Licht durch die Linse, die Belichtungszeit für ein gleichermaßen belichtetes Bild ist kürzer als bei geschlossener Blende. Bei einer großen Blendenzahl (=kleine, eher geschlossene Blende) ist mehr im Bild scharf (also eine große Schärfentiefe). Es kommt weniger Licht an den Sensor bzw. den Film, die Belichtungszeit verlängert sich (für ein Bild der selben Helligkeit).

Die Brennweite hat auf diese Aspekte ähnliche Auswirkungen: eine geringe Brennweite empfängt mehr Licht (durch den größeren Winkel, der auf den Sensor abgebildet wird). Bei gleicher Blende und gleichem Abstand zum fokussierten Objekt ist die Schärfentiefe größer als bei einer größeren Brennweite. (Hinweis: der Abstand zum Objekt hat ebenfalls eine Auswirkung auf die Schärfentiefe: je näher das Objekt ist, desto geringer ist sie.

Nach diesen theoretischen Grundlagen bin ich noch kurz auf die Drittel-Regel eingegangen: Wenn man den Sucher horizontal und vertikal jeweils drittelt, ist es üblicherweise sinnvoll für einen harmonischen Bildaufbau, Linien im Bild an diesen Linien auszurichten. Objekte, die für das Bild besondere Relevanz haben, können an den Schnittpunkten der Drittel-Linien ausgerichtet werden.

 

Der Fotowalk

Schon mehrfach war mir aufgefallen, dass Einsteiger der Fotografie den Fokuspunkt nicht selbst setzen sondern der Automatik der Kamera überlassen. Gerade bei Unschärfe-Effekten ist es aber unbedingt notwendig, den Fokuspunkt selbst zu wählen. Um die Schärfentiefe selbst direkt steuern zu können, empfehle ich den Modus „A“ (Abkürzung für „Aperture Priorization“, also „Blendenpriorisierung“ – die Blende wird selbst eingestellt, die Belichtungszeit wird automatisch für die gewünschte Belichtung ermittelt).

Da Andrea mehr Wert auf Landschaftsaufnahmen gelegt hat, sind wir zunächst zu meinem Lieblingsplatz für Skyline-Fotografie gegangen und von dort aus am Main entlang. Es gab die Gelegenheit, Wolkenkratzer an den Drittel-Linien auszurichten, grüne Bäume ins Bild hineinragen zu lassen um nicht zu viel leeren Raum zu hinterlassen aber auch Linien quer durch das Bild ragen zu lassen.

Hier ist eine kleine Auswahl meiner Bilder – in der Bildbeschreibung gibt es Details, was wo wie warum ausgerichtet ist:

Zum Schluss haben wir uns in einem Cafe zusammengesetzt und haben die Bilder nochmal unter dem Aspekt des Fokuspunkts, der Drittel-Linien und der möglichen Nachbearbeitung angesehen. Dabei habe ich dann noch ein Bild gezeigt, das ich dir nicht vorenthalten will: Wie man aus Dreck was schönes macht 😉

Wie man sieht, ist die Pfütze eigentlich ziemlich eklig. Durch einen sehr niedrigen Winkel wird jedoch der Spiegelungs-Effekt verstärkt und der Untergrund überhaupt nicht mehr sichtbar.

Da der Fokus gestern eher auf Andrea lag, habe ich nicht gerade viele eigene Bilder geschossen. Ich hoffe, die beiden reichen dir erstmal und helfen, meine Erläuterungen weiter oben besser zu verstehen. Und wer weiß – vielleicht gibt es ja bald regelmäßig den Fotowalk durch Frankfurt…?
Bei Fragen wie immer: einfach melden 😉

Bis dahin lieben Gruß und einen guten Start in die Woche!
Dein tobias@re-flexx.net