Moin und willkommen zurück!
Heute geht es um die Struktur des Bildes, aber dazu gebe ich dir erstmal einen

Überblick über meinen gesamten Retouching-Workflow

Im Laufe der Zeit habe ich mir aus verschiedenen Quellen und durch eigene Erfahrungen eine Bildbearbeitung in den folgenden Phasen angeeignet:

 Import und erste Entwicklung des Bildes

 Korrektur von Problemen der Struktur

 Korrektur der Helligkeit/Luminanz

 Korrektur der Farbe / Finden des passenden Farblooks

 Finaler Zuschnitt des Bildes

Dieser Artikel befasst sich mit der zweiten Phase, der Struktur des Bildes.
Dabei gelten noch ein paar Grundsätze, die ich zu befolgen versuche:

Mach das Bild richtig

Kein Scheiß: Wenn das Bild für die Tonne ist, kannst du ein Photoshop-Guru sein, du machst dir damit das Leben schwer. Wenn du glaubst, dass du DAS Bild hast: Schau‘ es dir an. 100% Zoom. Ist die Schärfe okay? Ist der Bildausschnitt okay (oder wenigstens zu groß)?

Lass‘ dir lieber ein paar Sekunden mehr beim Bild. Das spart später Stunden.

Gib konstruktives Feedback

Nein, nicht zum eigenen Bild. Zu anderen.

Ich finde Feedback so wertvoll, dass ich oft traurig bin, was manche Leute für Feedback halten. Das ist mir einen eigenen Artikel wert, über den ich schon lange nachdenke. Und den ich oft posten und referenzieren werde.

Aber warum gehört das zu den Grundsätzen?

  1. Durch die genaue Beobachtung lernst du. Über Licht, Schatten, Posen, Bildgestaltung, was auch immer. Lernen ist gut.
  2. Wenn du detailliertes Feedback gibst, bekommst du vielleicht auch eine Rückmeldung („Ich vermute auf Grund der Schatten, dass du zwei Lichter von den Seiten verwendet hast. Ich hätte noch ein schwaches Licht von vorne verwendet, um die Schatten abzuschwächen“ – „Den Look wollte ich so von <Fotograf> kopieren, schau ihn dir mal an“ – Bäm, wieder was gelernt.
  3. Wenn du Fehler bei anderen findest, findest du sie vielleicht auch bei dir. Wenn mein Beitrag dazu geschrieben ist, häng ich mal ne Checkliste dran, das macht es mir einfacher – und dir damit dann sicher auch 😉

Strebe eine non-destruktive Bearbeitung an

Was das heißt? Selbst wenn das Bild komplett fertig ist, sollte es möglich sein, daraus den Ur-Zustand zu erstellen oder eine beliebige Änderung rückgängig zu machen. Das erhöht die Flexibilität hinterher enorm und ermöglicht späte Änderungen an allen Phasen der Bearbeitung. Bei Problemen der Struktur ist es allerdings leider notwendig, die Bildinformationen zu ändern. Deshalb kommt der Schritt an den Anfang der Bearbeitung, nach der Entwicklung des Bildes.

Hol‘ dir Feedback ein

Mir hilft es ungemein, ständig Feedback zu bekommen. Am besten noch nach jedem Bearbeitungsschritt. Sonst eben vielleicht erst nach jeder Phase oder spätestens wenn das Bild fertig ist – oder du es dafür hältst.

Suche dir dazu am besten Fotografen die ungefähr auf deinem Level sind oder probiere es in facebook-Gruppen aus. In großen Gruppen läufst du Gefahr, dass Leute nicht konstruktiv in ihrem Feedback sind sondern nur schreiben, was sie schlecht finden. Solche Kommentare solltest du entweder ignorieren oder nachhaken: Wie kann ich das besser machen?

Bedanke dich für jedes konstruktive Feedback. Die Leute nehmen sich Zeit, und du kannst herausfinden, was davon dir weiterhilft.

Jetzt aber zur Aufgabe dieser Woche: Struktur

Behebe strukturelle Probleme in deinem gewählten (Selbst-)Portrait. Beachte dabei, dass die ursprünglichen Bildinformationen nicht verloren gehen sollten. Verwende dazu Maskierungen oder zusätzliche Ebenen. Achte darauf, dass du den Charakter des Models erhältst (sprich ggf. ab, was entfernt werden darf/soll).

Beispiele für strukturelle Probleme in meinen Augen: Abstehende Haare, Pickel, Wunden. Muttermale und Narben nach Absprache – wer weiß, was sie bedeuten.

 

Aber wie geht das denn jetzt?

Ich erstelle dazu eine sogenannte Healing-Ebene. An sich ist das einestinknormale Ebene. Da einzig besondere ist, dass ich darin hauptsächlich mit dem Reparaturpinsel arbeite:Bildschirmfoto 2016-08-22 um 00.48.45

Um ihn sinnvoll in dieser Ebene benutzen zu können, muss er die Inhalte der aktuellen Ebene und aller darunterliegenden aufnehmen:Bildschirmfoto 2016-08-22 um 00.50.41

Dann musst du nur noch bei gedrückter ALT-TASTE an die Stelle klicken, die du kopieren willst und sie wird sauber dort eingefügt, wo du als nächstes klickst.

Bei mir kommt dann noch selten der Pinsel zum Einsatz. Da dabei allerdings keine Struktur sondern nur Farbe gemalt wird, gehe ich im Anschluss nochmal mit dem Reparaturpinsel über Stellen, die ich mit dem Pinsel bearbeitet habe (insbesondere Haare, weil der Stempel da manchmal etwas herumzickt).

Pack‘ die Healing Ebene nach ganz unten, aber direkt ÜBER dein Originalbild.

Der Rest ist wohl erstmal ausprobieren… 😉

Viel Spaß dabei und bis bald,
dein Tobias