Yoga Mentalität – Von Warrior I zu Warrior II in Reverse Warrior

Nun war ich zum zweiten Mal beim Yoga und habe inhaltlich vieles gelernt. Aber was hat das hier zu suchen? Ganz einfach: ich habe darüber reflektiert und mir auch meine Gedanken zum Thema Fotografie gemacht.

Der Yoga-Lehrer hat die Stunde genutzt, um den Schülern die Mentalität des Yoga näherzubringen. Sanft zu sein, mit anderen und mit sich selbst. Nicht zu urteilen, weder über andere, noch über sich selbst. Noch während ich auf meiner Matte vor mich hin geschwitzt habe, ist mir aufgefallen, dass ich gerne sanfter wäre, und dass ich wohl auch häufig urteile. Und dann habe ich mich gefragt, was für Auswirkungen das wohl auf meine Fotografien hat.

Bisher vermutlich keine. Dazu bin ich zu wenig in der People-Fotografie unterwegs. Aber was passiert als nächstes? In meinem letzten Beitrag habe ich geschrieben, dass ich mehr Erfahrungen in der People-Fotografie sammeln will, zunächst mit Freunden, dann mit TfP-Models, dann vielleicht auch mal mit einem bezahlten Model.

Warrior I: Weil ich es schön finde. Schön heißt, dass mir das äußere ganz subjektiv gefällt, dass ich auf Ästhetik achte und Dinge betone, die mir gefallen. Und da hakt es in meinem Kopf gerade: Dinge.
Warrior II: Ich möchte nicht auf mein Äußeres reduziert werden, ich möchte als Mensch mit meinen Facetten akzeptiert werden.

Reverse Warrior: Und das möchte ich auch den Menschen entgegenbringen, die vor mir, vor meiner Kamera stehen. Und genau das möchte ich auch Ausdrücken: Authentizität. Menschlichkeit. Lustig an dieser Überlegung und Erkenntnis: Es ändert nichts an meinen nächsten Schritten, und doch alles bei der Art, wie ich die Schritte umsetze. Ich möchte den Weg genau so weitergehen wie ich ihn mir gesucht habe, nur dass ich mich mehr anstrengen muss. Bisher dachte ich, es wird einfacher, wenn ich das Model einfach machen lasse, dass ich dadurch lernen kann. Nun denke ich, dass ich das Model erst kennenlernen muss, bevor ich ein gutes Bild von dem Menschen vor mir machen kann.

Es wird noch schlimmer: Vor kurzem habe ich eine Reportage gesehen, in der verschiedene Fotografen das selbe Model fotografieren sollten. Jedem wurde eine andere Hintergrundgeschichte erzählt, alle Bilder spiegelten die vorgegebene Hintergrundgeschichte dar. Anders formuliert: Der Fotograf bildet ab, was er wahrnimmt, was er subjektiv glaubt. Wie also schaffe ich es, den Menschen zu portraitieren und nicht nur meinen Eindruck von ihm? Gar nicht. Ich muss versuchen, den Eindruck so tief und gut wie möglich zu festigen.

Wie geht es also weiter? Ich werde weiterhin zum Yoga gehen und lernen, Menschen für das, was sie sind, zu akzeptieren: Menschen.
Angenehmer Nebenaspekt: Mein Rücken wird gestärkt, ich kenne nun eine super harmonische Foto-Location (muss mal klären, ob man das nutzen darf -> Inside Yoga) und werde viele gelenkige, entspannte Menschen treffen.

In diesem Beitrag also reine innere Reflexion, ohne Bilder. Einfach mal Augen zu, und die Sinne auf’s Wesentliche schärfen.

In dem Sinne wünsche ich dir eine harmonische Vorweihnachtszeit, bis bald, dein

tobias@re-flexx.net

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1 Kommentar

  1. Deine Mutti

    Moin, Tobias,

    es kommt super gut rüber, was dich gerade bewegt und welche Ziele du hast und ich bin total stolz, deine Mutti zu sein und weiß, dass es dir nie peinlich war, Eltern zu haben und dass ich das wohl auch schreiben darf.

    Aus dem Schatten deines großen Bruders hast du dich längst entfernt, auch vom Einfluss deiner Eltern (die zu dem Blog aber auch rein gar nichts beigetragen haben), das bist richtig DU selbst und das imponiert mir.

    Trotz Arbeit und vielen Interessen und Aktivitäten lässt du dich von der Hektik der Zeit nicht anstecken, im Gegenteil, du nimmst dir Zeit für die wesentlichen Kleinigkeiten, die viele Menschen gar nicht mehr wahrnehmen und für die Familie – danke…
    Mach weiter so!

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